Untersuchungen zeigen, dass trotz strenger Chemikaliengesetzgebung weiterhin gesundheits- und umweltschädliche Stoffe in Bauprodukten zu finden sind. Wie können sich Planende über enthaltene Substanzen informieren, Datenblätter und EPDs interpretieren und welche Hilfestellungen bieten dabei Datenbanken, Ökosiegel und Zertifizierungssysteme?
Viele Eigenschaften von Baustoffen wie U-Werte, LCA-Daten etc. genießen im Planungsalltag, aus gutem Grund, eine hohe Aufmerksamkeit. Weit weniger Beachtung finden die chemischen Inhaltsstoffe. In der Fülle der Regularien (zum Klimaschutz) findet diese Seite der Baustoffe wenig Beachtung. Dennoch bilden die aktuellen Gesetze, Bewertungssysteme, Förderanreize und Qualitätssiegel einen Betrachtungsrahmen:
Mit dem am 1. Januar 2024 in Kraft getretenen „Gesetz zur Stärkung des Klimaschutzes und des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Hamburg" ist das Zertifizierungssystem BNB „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ zum Februar 2025 für öffentliche Gebäude in Hamburg ab einer Mindestbausumme verpflichtend eingeführt. In diesem System gibt es klare Regeln für die Obergrenzen und Dokumentation von Schadstoffen.
Trotz des Vorrangs der Bilanzierung des CO2-Ausstoßes eines Gebäudes, fließt die Frage des Lebenszyklus und damit auch die Frage von Schadstoffen in den Baustoffen zunehmend in die Förderbetrachtung der KfW ein. Auf EU-Ebene nimmt eine Richtlinie, die „EU-Taxonomie“, immer mehr Raum ein. Die Taxonomie definiert die Anforderungen an Gebäude. Sie verlangt u.a. die Betrachtung der Schadstoffe in Gebäuden. Parallel vergibt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen für Gebäude das staatliche "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG), das als wesentliches Element die Betrachtung von Schadstoffen enthält.
Den Seminarteilnehmer*innen wird ein Überblick über die Vielzahl der Richtlinien gegeben, die Vorgaben zu Schadstoffen machen. Das Seminar will vermitteln, wie, trotz scheinbar ausufernder Vielfalt von Vorschriften, die Planer*innen zu einer Bewertung von Baustoffen kommen können.
Hierfür wird ein Fallbeispiel vorgestellt, um dann gemeinsam an einem Bauteil eine Übung zur Bewertung vorzunehmen.
Ziel ist es, dass die Teilnehmer*innen im Anschluss an das Seminar der Bauherrschaft stichhaltige Empfehlungen für schadstoffarme Baustoffe geben können.