Architekturwerkstatt - Lehrerfortbildung in der Architektenkammer
Die Architekturwerkstatt ist eine Lehrerfortbildung mit dem Angebot, interessierten Lehrern und Lehrerinnen die Potenziale aufzuzeigen, die in der Beschäftigung mit Architektur, Stadt- und Freiraumplanung liegen. Mit der Vermittlung von fundiertem Elementarwissen und praxisorientierten Lernangeboten werden sowohl inhaltliche als auch didaktische Angebote geschaffen, wie architektonische und städtebauliche Themenstellungen anschaulich und kreativ in den Unterricht übersetzt werden können. Es gibt Angebote für Grundschulen und für das Fach Kunst im Sekundarbereich I und II für alle Schulformen.
Die Fortbildungsseminare finden im halbjährigen Rhythmus statt und entstehen in enger Zusammenarbeit und in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg.
Das Programm im Winter/Frühjahr 2023:
Theorieseminar: Zukunft Stadt - Wie wollen wir leben?
Die einen wollen Städte schaffen, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat: Futuristisch und möglichst nachhaltig. Andere fordern eine radikale Umkehr, wollen Neubauten und Abrisse möglichst verhindern. Architektur- und Stadtplanung stehen vor der größten Herausforderung, die es je gab: sie müssen nicht weniger als die Welt retten. Aber wie kann eine klimaneutrale und sozial gerechte Stadt von morgen heute (um-)gestaltet werden? In diesem Seminar werden vielversprechende Ideen und Projektinitiativen aus dem In- und Ausland von Menschen, Organisationen und Unternehmen vorgestellt, die den Schritt vom Denken zum Handeln schon gewagt haben. Angesichts des Klimawandels, steigender Meeresspiegel und wachsender Verdichtung entwickelt und realisiert ein niederländisches Architekturbüro visionäre Konzepte zu schwimmenden Inseln, Stadtvierteln und Parks, aber auch soziale Projekte wie schwimmende Schulen für Slums in Afrika oder Asien. Die Stadt Kopenhagen hat mit ihrer Strategie eines konsequenten Rückbaus des Individualverkehrs zugunsten des Radfahrverkehrs viele öffentliche Räume der Stadt wieder für alle Bürgerinnen und Bürger zurückgewinnen können. Weitere Beispiele u.a. aus Berlin, Hamburg und Barcelona zeigen mit der Nutzung von „Grauer Energie“, dem Einsatz ressourcenschonender Bauweisen oder der Umstellung auf „smarte“ Technologien vielversprechende Ansätze auf, wie besonders Innenstädte ihre Co2 Bilanz nachhaltig verbessern können. Im Seminar werden auch Beispiele aus dem Unterricht präsentiert, wie Schülerinnen und Schüler in visionären Konzepten und anschaulichen Modellen Antworten auf die Herausforderungen der Klimakrise gefunden und umgesetzt haben.
Veranstaltungsleitung: Susanne Szepanski
Termin: Dienstag, den 21. Februar 2023 von 16 bis 19 Uhr
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über das TIS-Portal (Landesinstitut) erforderlich
Theorie- und Praxisseminar: Architektur am Ort
Architektur ereignet sich an Orten und steht folglich in direkter Beziehung zu ihnen. Durch einfühlsames Aufgreifen spezifischer Merkmale, durch Ergänzen oder Verdeutlichen kann sie die Potenziale eines Ortes verdichtet zum Ausdruck bringen und sinnlich erlebbar machen. Der Ort wiederum schafft den situativen Zusammenhang, der die Architektur unwiederholbar in natur- oder baulich-räumlichen Zusammenhängen platziert. Jede neu erstehende Architektur wird Teil dieses Kontextes und bildet ihn auch zugleich. Und dies gilt nicht nur für außergewöhnliche Bauten. Gerade die „Alltagsarchitektur“ prägt uns in nicht unerheblichem Maße, ob in der Arbeitswelt, im privaten Bereich, in der Schule oder im Raum der Stadt. Menschen werden geprägt durch die Orte, an denen sie aufwachsen und leben. Meist sind diese Erfahrungen sinnlich verbunden mit den besonderen Wesensmerkmalen eines Ortes, dem „Genius loci“.
Im Theorieteil gehen wir der Frage nach, welche kontextuellen Rahmenbedingungen auf einen Ort einwirken können und wie sich dieser im Stadtbild darstellt. Handlungsanleitungen für den Unterricht geben Anregungen, wie Schülerinnen und Schüler startend von der eigenen Haustür oder vom Schulgelände ihr Lebensumfeld erkunden können. Anhand gezielter Fragestellungen werden sie zunächst aufgefordert, ihre unmittelbare Umgebung anders als gewohnt in Augenschein zu nehmen, um diese neu gewonnenen Erfahrungen visuell oder medial aufzubereiten, beispielsweise in Fotoserien, Stop-Motion-Filmen oder Mindmaps. In einem weiteren Schritt können sie sich den (Stadt-) Raum oder die Architektur aneignen, in dem sie ausgewählte Bauten umdeuten, weiterbauen oder verfremden, (Zwischen-) Räume besetzen, Lücken ausfüllen oder sich in eine Interaktion zu ihnen begeben.
Jedem Gegenstand liegen Strukturen zugrunde. Sie beschreiben weniger die konkrete Form als vielmehr ihren inneren Aufbau. In der Struktur artikuliert sich ein Regelwerk, dass die Beziehungen der einzelnen Teile eines Ganzen festschreibt. Das lässt sich sowohl in der Natur wie auch in der Architektur beobachten. Nicht selten dienen dabei gerade die Naturgesetze- und prinzipien als Vorbilder und Inspirationsquellen für den baukonstruktiven, statischen und auch gestalterischen Entwurfsprozess eines Gebäudes. In diesem Praxisseminar werden wir uns zeichnerisch und im Modell mit Strukturen, Ordnungen und Regelwerken in der Natur auseinandersetzen und erfahren, wie sich daraus Anleihen für bauliche Gestaltungsvorhaben ableiten lassen. Beispielhafte Projektergebnisse aus dem Unterricht mit dem Schwerpunkt „Architektur und Landschaft“ zeigen ergänzend mögliche Handlungsanleitungen für die eigene Unterrichtsgestaltung auf.
Veranstaltungsleitung: Susanne Szepanski
Termine:
Theorie: Dienstag, den 18. April 2023 von 16 bis 19 Uhr
Praxis: Samstag, den 22. April 2023 von 10 bis 16 Uhr
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über das TIS-Portal (Landesinstitut) erforderlich
Exkursion: „HafenCity Ost“
Nach 20 Jahren Bauzeit schließen sich nun auch die letzten großen Baulücken in der HafenCity. Am Ende des Baakenhafens entsteht mit dem metropolitanem Geschäfts- und Wohnquartier Elbbrücken ein zweites großes Zentrum in der HafenCity. In direkter Nachbarschaft werden zukünftig weitere große Stadtentwicklungsplanungen entwickelt: die Neustrukturierung und Bebauung des „Billebogens“ im Osten und der Neuplanung des „Kleinen Grasbrooks“ im Süden auf der anderen Elbseite. Wir starten unsere Tour am neuen U/S-Bahnhof Elbbrücken, von wo wir einen guten Blick auf die Baustelle des höchsten Gebäudes von Hamburg, dem Elbtower werfen können und gelangen dann auf den Amerigo-Vespucci-Platz im Baakenhafenquartier. Dort entstehen zwei ambitionierte Bauprojekte, die sich in besonderer Weise der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen: das Wohnhochhaus „Moringa“ nach dem Cradle-2-Cradle Prinzip (durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft) mit begrünten Flächen und das höchste Holzhochhaus Deutschlands „Roots“. Nach einer kleinen Pause führt uns unser Weg weiter vorbei an der HafenCity Universität zum Magdeburger Hafen bis zum Überseequartier, wo sich mit der Überbauung des südlichen Areals die letzte große Baulücke im Herzen der HafenCity schließen wird. Hier entsteht das großstädtischste und zugleich publikumsintensivste Quartier mit Flächen für Einzelhandel, Gastronomie, Entertainment, Büros, Hotels und einem Kreuzfahrtterminal mit zwei Liegeplätzen.
Veranstaltungsleitung: Susanne Szepanski
Termin: Samstag, den 6. Mai 2023 von 10 bis 13 Uhr
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung über das TIS-Portal (Landesinstitut) erforderlich