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17. Oktober 2025

Rückblick: HAK-Präsidentin Loosen auf der Konferenz zum Hamburg-Standard

Am 15. und 16. Oktober lud das Architektur Centrum Hamburg zur Konferenz „ZUKUNFT WOHNUNGSBAU Hamburg-Standard: Ein neuer, bezahlbarer Weg“. Zu den Redner*innen und Podiumsgästen gehörte auch Karin Loosen, Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer. In ihrem Vortrag machte sie die Sichtweise der Planerinnen und Planer auf das kostengünstige Bauen deutlich.

Wichtig sei eine Fokussierung auf die essentiellen Qualitäten des Wohnungsbaus, also ein einfacheres, stimmigeres Bauen mit dem Fokus auf das Wesentliche. Hier sei eine neue Kreativität erforderlich und der Mut, auf „nice to haves“ zu verzichten. Auch die Reduzierung von Baustandards und die Nutzung von Synergieeffekten sei ein Schlüssel für den kostengünstigen Wohnungsbau, beispielsweise mit Erleichterungen beim Brandschutz und Schallschutz, dem Weglassen von Tiefgaragen, Unterkellerungen und Fahrstühlen. Wenn man Qualitäten und Quantitäten (beispielsweise Wohnungsgrößen) reduziere, sei es jedoch umso wichtiger, die Qualität von Architektur, Freiräumen und Städtebau zu stärken.

Ein weiterer Hebel seien optimierte Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsprozesse. Dafür nötig seien eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten, eine Stärkung der Bauprüfdienste sowie der Bauämter und eine Einbeziehung der LIG. Auch die Bildung von Bauteams könne helfen, Zeit und Kosten zu sparen, vorausgesetzt, dass die Planenden in ihrer Rolle nicht eingeschränkt würden und eine Kostentransparenz herrsche. Ein zentraler Punkt aus Sicht der Planenden sei, dass die Komplexität der gegenwärtig viel zu engen und detaillierten Ausschreibungen verringert werde, um neue Gestaltungsspielräume zu öffnen. Nötig seien zudem offene Ausschreibungen für mehr Innovation und Kosteneffizienz, in denen Ziele klar definiert, Zielkonflikte benannt und in denen auch CO₂-Emissionen, Bauzeit und Lebenszykluskosten berücksichtigt werden.

Gerade nach dem Ergebnis des Hamburger Zukunftsentscheids sei es notwendig, Kostenreduktion und Nachhaltigkeit zusammenzudenken: Kostenreduktion dürfe nicht zulasten der Nachhaltigkeit gehen und umgekehrt. Um beides zusammenzudenken, sei das Wissen und die Expertise der Architektinnen und Architekten entscheidend. Umso wichtiger sei es, dass das kostenreduzierte Bauen nicht zu Lasten der Planende gehe. Kostenreduziertes Bauen erfordere mehr Planung und Abstimmung, also höheren Aufwand für die Planenden. Gleichzeitig sänken jedoch deren Honorare durch die Koppelung der HOAI an die Baukosten. Hier müsse auf Bundesebene gegengesteuert werden. Damit das kostengünstige Bauen auch bei den Wohnungssuchenden in Form bezahlbarer Mieten ankomme, müsse die Politik Mechanismen entwickeln, um eine Weitergabe der geringeren Kosten zu gewährleisten.