38 % der globalen Treibhausgasemissionen, 50 % des Rohstoffverbrauchs und 54 % der Abfallproduktion in Deutschland werden durch den Bausektor verursacht. Es ist offensichtlich, dass wir Planer*innen einen Paradigmenwechsel vollziehen müssen: weg vom linearen Verbrauch, hin zu einer kreislauffähigen und nachhaltigen Bauweise. Die begrenzte Verfügbarkeit von mineralischen, fossilen und metallischen Materialien in Kombination mit den eingeschränkten Nachnutzungspotenzialen der mineralischen und fossilen Materialien lenkt den Fokus zudem auf die nachwachsenden Rohstoffe.
Das Seminar befasst sich am Vormittag mit den Strategien nachhaltigen Bauens und fokussiert sich anschließend auf die Rückbaupotenziale von Konstruktionen. Auf der Materialebene werden die Recyclingpotenziale der unterschiedlichen Baustoffe beleuchtet sowie Möglichkeiten und Grenzen einstofflicher Bauweisen / Monomaterialsysteme.
Voraussetzung für ein hochwertiges Recycling ist die sortenreine Trennung der Materialien – daher werden auf der Konstruktionsebene die Möglichkeiten lösbarer Verbindungen und Konstruktionen ausgelotet. Nach einer theoretischen Einführung in das Thema werden konkrete Konstruktionsbeispiele aus der Anwendung besprochen.
Anhand eines Kostenvergleichs wird der Frage nachgegangen, ob recyclinggerechte Konstruktionen tatsächlich teurer sind als konventionelle.
Der zweite Teil des Seminars am Nachmittag befasst sich mit den Potenzialen, aber auch mit limitierenden Faktoren in der Anwendung und Kultivierung von ausgewählten nachwachsenden Rohstoffen. Welche Möglichkeiten in der Verwendung im Bauwesen bieten die einzelnen nachwachsenden Rohstoffe? Neben dem Hauptbaustoff Holz befasst sich das Seminar mit den global verfügbaren nachwachsenden Rohstoffen Stroh und Hanf, den regional begrenzt verfügbaren Materialien Kork, Bambus, Jute und Seegras sowie den derzeit in Entwicklung befindlichen Baustoffen aus Pilzmyzel.