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Jetzt im Buchhandel: Jahrbuch Architektur in Hamburg 2023/24

Das neue „Jahrbuch Architektur in Hamburg 2023/24“ ist im Buchhandel! 1989 rief die Hamburgische Architektenkammer die Jahrbuch-Reihe ins Leben und begründete so eine deutschlandweit einzigartige jährliche Buchreihe zum Baugeschehen. Im Bauten-Teil beleuchten seit nunmehr 34 Jahren unabhängige Architekturkritiker*innen die von einer Jury ausgewählten interessantesten neuen Bauwerke und Freiraumplanungen in Hamburg, aber auch Werke von Hamburger Planerinnen und Planern außerhalb Hamburgs – ob in Kiel oder Kalkutta. Zudem berichtet das Jahrbuch im Hamburger Feuilleton mit kritischem Blick über wichtige aktuelle Themen der Hamburger Stadtentwicklung, der Stadtplanung sowie der Planungs- und Baugeschichte.

Im Bauten-Teil des neuen Jahrbuchs werden im neuen Band unter anderem folgende Projekte vorgestellt:

Sanierung und Umbau der Kirche St. Maximilian Kolbe (LH Architekten Landwehr Henke + Partner): Die einst vom Abriss bedrohte denkmalgeschützte Kirche in Wilhelmsburg mit ihrem spiralförmig emporstrebenden Glockenturm aus Sichtbeton wurde gerettet, umfassend saniert und zum „Malteser Campus“ umgenutzt. Trotz der neuen doppelgeschossigen Einbauten im Inneren der Kirche ist es den Architekten durch wohlmodellierte Raumbildung und viel Liebe zum Detail gelungen, den ursprünglichen Charakter des Sakralraumes zu erhalten.

Das Pergolenviertel in Winterhude: Inspiriert durch Gestaltungselemente des kommunalen Wohnungsbaus der 1920er Jahre und gestützt durch einen strengen Gestaltungsleitfaden präsentiert sich das neue Wohngebiet trotz einer Vielfalt unterschiedlicher Architekturen als eine geschlossene Einheit. Dabei geht es städtebaulich neue Wege und bietet durch die Koexistenz von Wohnblöcken mit grünen Innenhöfen und einem großzügigen, integrierten Kleingartenbereich eine herausragende und durchlässige Grünraumqualität.

Das Burstah Quartier: In gleich zwei Artikeln wird die wechselvolle bauliche Geschichte des Viertels rund um den Großen Burstah aufgerollt, in deren Verlauf immer wieder neue städtebauliche Leitbilder für Umbrüche sorgten. In den letzten Jahren vollzog sich erneut ein Wandel: Mehrere Neubauten knüpfen an die einstige Kontorhausarchitektur an und rekonstruieren den historischen Stadtgrundriss.

Sanierung und Erweiterung des Kulturhauses „Steeedt“ in Eidelstedt (acollage): Der Ursprungsbau an diesem Ort, eine 1880 erbaute Schule, wurde 1929 durch einen modernistisch-sachlichen Anbau des berühmten Architekten und Stadtplaners Gustav Oelsner erweitert. Nach Zerstörungen im zweiten Weltkrieg verblieb nur der Oelsner-Flügel. Mit dem Einzug des Eidelstedter Bürgerhauses 1980 wurde der Schulhof zum Marktplatz. acollage hat die Fragmente des Altbaus neu aufgebaut, die ehemalige Struktur wieder sichtbar gemacht und in die Neubauabschnitte so integriert, dass Alt- und Neubau eine enge funktionale Einheit bilden, ohne miteinander zu verschmelzen. Heute definiert das Gebäude mit seiner kraftvollen Architektur den zentralen Ort des Stadtteils.

Proberaum im Oberhafenquartier (asdfg & STLH Architekten): Die zweigeschossige „offene Werkstatt für Architektur“ in einer ehemaligen Lagerhalle versteht sich als Arbeits- und Lebensraum mit ganzheitlichem Ansatz. Raumbildende Möbeleinbauten schaffen unterschiedliche räumliche Situationen, die einem kleinen Stadtquartier ähneln und ein Architekturbüro, Co-Working Spaces, eine „Piazza“, einen „Marktplatz“, versteckte Rückzugsorte und Lagerräumlichkeiten beherbergen. Für die Aus- und Einbauten kam vermehrt recyceltes Baumaterial zum Einsatz.

Neugestaltung der Serrahnstraße (YLA Ando Yoo Landschaftsarchitektur): Die Serrahnstraße liegt am Schleusengraben in Bergedorf, eine der ältesten künstlichen Wasserstraßen Deutschlands. Trotz ihrer pittoresken Lage am ehemaligen Hafen war sie zuletzt unansehnlich. Ando Yoo hat sie mit neuer Pflasterung, Bepflanzung und originellem Mobiliar grundlegend umgestaltet, dabei Bezüge zur einstigen Hafennutzung hergestellt und die Nutzungs- und Aufenthaltsqualität stark verbessert.

Das Hamburger Feuilleton beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Themen:

Die Entwicklung des Hamburger Hafens und die Auswirkungen auf die Stadtentwicklung (Dieter Läpple): Seit dem fortschreitenden Siegeszug der Containerschifffahrt habe Hamburg es versäumt, so die durch zahlreiche Fakten untermauerte These des Autors, durch Verlegung seines Hafens in Richtung Meer eine seewärtige Erreichbarkeit zu garantieren und ihn damit zukunftsfähig zu machen. So verliere der Hamburger Hafen unaufhaltsam immer weiter an Bedeutung. Dessen ungeachtet investiere die Stadt Hamburg weiter riesige Summen in Fahrrinnenanpassung und bauliche, verkehrliche und technische Infrastruktur, statt mit zumindest einem Teil dieses Geldes Hamburg zu einem relevanten Wissenschafts- und Forschungsstandort auszubauen.

Magistralen (Dirk Meyhöfer): Hamburg leistet Pionierarbeit bei der städtebaulichen und architektonischen Weiterentwicklung seiner großen Verkehrstraßen. Im Rahmen des 8. Internationalen Hamburger Bauforums 2019 zeigten vierzehn Teams Entwicklungsmodelle zu sieben Magistralen in Hamburg auf, ein Masterplan befindet sich, in enger Abstimmung mit den Bezirken derzeit in der Umsetzung. Dabei wurde die Notwendigkeit deutlich, die einzelnen Projekte, die auf Bezirksebene schon realisiert werden, mit der Magistralenplanung zu verzahnen und so zu einer gemeinsamen Sprache für die Stadtentwicklung zu finden. Wie ist der aktuelle Stand? Was ist für die Zukunft geplant? Anhand von drei Beispielen verdeutlicht der Autor die Komplexität des Themas.

Porträt der Architekten BiewerMau (Claas Gefroi) „Das Bestehende würdigen und mit ihm arbeiten, seine stofflichen und räumlichen Qualitäten erkennen und herausarbeiten, diese nutzbar machen für die Zukunft“: So beschreibt der Autor die besonderen Fähigkeiten und Leidenschaften des Architekten-Duos BiewerMau, das in erster Linie für den sensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz, der gelungene Verbindung von Altem und Neuem, in der beides ablesbar bleibt, steht.

Zwei Bauten Karl Schneiders im Wechsel der Zeiten (Monika Isler Binz): Der Architekt Karl Schneider gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Neuen Bauens in Deutschland, der vor allem in Hamburg Wegweisendes plante und baute. Die Autorin berichtet detailliert über Geschichte, Sanierung und Nutzung zweier seiner Meisterwerke: dem Haus Michaelsen, das 2023 hundert Jahre alt wurde, sowie dem privaten Wohn- und Atelierhaus Schneiders (1928), das kürzlich durch den neuen Eigentümer so originalgetreu wie möglich wieder hergestellt wurde.

Klimapolitik und Wohnen: Gleich drei Experten reflektieren unter verschiedenen Aspekten die Argumente und die sozialen Auswirkungen des zur Zeit der Drucklegung dieses Jahrbuches geplanten und am 8. September 2023 vom Bundestag verabschiedeten GEG (Gebäudeenergiegesetz). Das neue Gesetz tritt am 1. Januar 2024 in Kraft.